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Es muss ein armeseliger
Mensch sein, der nur einen einzigen Gott hat. Ingo Hertrich Im folgenden werde ich acht Götter oder Gott-ähnliche
Wesen charakterisieren und aufzuzeigen versuchen, wie wir in der Lage sind,
sie in der Welt zu repräsentieren. Ich fange mit Shiva an, weil er sich im
Yoga als "Tänzer" besonders schön und ausdrucksstark darstellen
lässt. Es sollte vielleicht betont werden, dass diese Darstellung keinerlei
Anspruch auf historische oder ethnographische Authentizität hat. Es geht
nicht darum alle möglichen Facetten des Aberglaubens verschiedener Völker
bilderbuchhaft darzustellen. Es geht um die göttliche Energie, die wir in uns
selbst tragen und darum, wie wir lernen können mit dieser Energie umzugehen. Eine
grobe Einteilung ist die in weibliche und männliche Götter. Im Gegensatz zu
den meisten männlichen Göttern, die eine 'phasische', dynamische Energie
verkörpern, ist die der Göttinnen oft tonischer Natur. Es wird auch oft die
Hypothese geäussert, dass es in alten Zeiten eher ein Matriarchat gab, das
durch weibliche Gottheiten untermauert war, während unsere 'modernen'
Religionen dazu tendieren die Macht der Männer zu zementieren (ein einziger,
männlicher Gott, ein männlicher Papst, eingeschränkte Rechte für Frauen in
vielen Religionen). Die weibliche Kraft wird in Männer-beherrschten Kulturen
einerseits als gefährlich oder hexenhaft empfunden, andererseits als ein
handelbares Gut. Weibliche Gottheiten sind daher oft Projektionen aus der
Männerwelt und beschreiben die weibliche Energie nur unzureichend. Im
folgenden beginne ich daher erst einmal mit den männlichen Göttern und taste
mich dann vorsichtig ins weibliche Himmelreich vor. Einerseits
können wir natürlich nicht wirklich in den Götterhimmel reisen, zumindest
können wir nicht alle Götter auf einmal besuchen. Andererseits sind wir aber
auch nicht mehr die den Göttern
schicksalshaft ausgelieferten abergläubischen Untertanen, die sinnlose
Opfer darbringen müssen. Wir wollen daher versuchen diese Wesen sie auf einer
Meta-Ebene zu betrachten, in einer Art Subraum, dessen Merkmalsdimensionen
wir selbst gestalten können. Wichtig hierfür ist, dass wir zunächst unsere
Scheuklappen ablegen, und uns von Denk-Tabus befreien, sonst sehen wir immer
nur die Fassade der Götter, begreifen aber nicht ihre Natur. Shiva Shiva gilt als der Erzeuger und gleichzeitig auch als
der Zerstörer. Seine Energie sorgt dafür, dass sich die Welt verändern kann.
Er steht für das männliche Prinzip, seine Partnerin ist in der Regel Shakti
oder Kali. Manchmal wird Shiva einfach als Lingam dargestellt. Die
Shiva-Energie hat etwas Impulsives, Kreatives und Revolutionäres. Sie
schimmert durch, wenn Michael Douglas in einem amerikanischen Agentenfilm in
seiner gewinnenden Art seinen asiatischen Kollegen andeutet, dass sie nicht
immer nur mit dem Kopf denken sollen. Eine Kultur, in der Shiva
unterrepräsentiert ist, neigt zur Erstarrung in ihrer Tradition, zum Festhalten
an verkrusteten Strukturen. Sie ist nicht mehr lebendig und wird immer mehr
an Bedeutung in der Welt verlieren. Die Herrschenden versuchen oft, die
kreative Shiva-Energie zu unterdrücken. Sie schaffen dadurch ein
Ungleichgewicht, eine Diskrepanz zum Zeitgeist, eine kulturelle Fehlspannung,
die sich früher oder später schmerzhaft und verlustvoll entladen muss. Das
Gebet an Shiva ist ein Blick in die Sonne (bitte nicht wörtlich nehmen!), in
die Zukunft. Wer Shivas Existenz als eine wesentliche Energiequelle in der
Natur des Menschen leugnet, betreibt Gotteslästerung, die mit einem
pessimistischen Weltbild, Depressionen und vorzeitiger Alterung bestraft
wird. Odin Götter sind universell. Wenn sie echt sind, dann sind
sie nicht an eine bestimmte Kultur gebunden, sie können aber in manchen
Kulturen fehlen oder unterdrückt sein. Ein interessantes Gegenstück zu Shiva
ist der germanische Odin, der Gott der Zauberer und Dichter. Odin hat die
Macht über die Runen gewonnen, die Kontrolle über die Kraft des artikulierten
Lauts, er hat aus dem Brunnen der Weisheit getrunken. Zum einen steht er für
die kulturelle Tradierung sprachlich kodierten Wissens, zum anderen ist seine
Macht ein Schlüssel, mit dem wir den
Zugang zu in uns verborgenen Energien bekommen. Es ist die Kraft eines
Zauberspruchs, eines Mantras, einer magischen Formel. Diese Magie hat eine
unmittelbare Wirkung und ist nicht an einen bestimmten Glauben gebunden. In
ihr steckt implizites Wissen über die menschliche Natur. Odin ist gefährlich.
Im Lexikon kann man nachlesen, dass er Menschenopfer verlangt. Es ist immer
wieder verwunderlich, wie manchmal harmlos erscheinende Menschen plötzlich
die grössten Grausamkeiten begehen können, wenn sie in einen bestimmte
Zustand versetzt werden, den wir heute vielleicht als 'fanatisiert'
charakterisieren können. In dieser Verzauberung können wir alle Hemmungen
überwinden, uns wird eine starke Kraft verliehen, mit der wir zum Beispiel im
Krieg unsere Gemeinschaft vor Feinden schützen können. In der Geschichte der
Menschheit hat diese Kraft vermutlich eine wichtige Rolle gespielt, indem
unsere Vorfahren durch sie die Zeiten der Völkermorde überlebt haben. Trotz
seiner offensichtlichen Gefährlichkeit, die sich in unserer heutigen Zeit zum
Beispiel in Selbstmord-Attentätern zum Ausdruck bringt, dürfen wir Odin nicht
als Feind betrachten. Wenn es uns gelingt ihn zu zähmen, dann kann er uns
helfen kontrolliert die Kräfte freizusetzen, die in uns schlummern, die aber
aufgrund gesellschaftlicher Zwänge und Normen nicht von selbst an die
Oberfläche treten dürfen. Wenn wir Odin ignorieren, laufen wir Gefahr in
Situationen kommen, in denen wir 'die Welt nicht mehr verstehen'. Im
schlimmsten Fall kann sich ein Fremder Zugang zu unseren eigenen Kräften
verschaffen, und wir werden Opfer einer massenpsychologischen
Manipulation. Jesus Was ist das Attraktive an unserem christlichen Idol,
der 'Jünger' um sich scharte und sich als Gott offenbarte, indem er Wasser in
Wein verwandelte? Er steht für die Energie des jugendlichen Weltverbesserers,
des furchtlosen, draufgängerischen Idealisten, der bereit ist sich selbst zu
opfern. Er ist eine tragische Gestalt, und seine Lebensgeschichte mit dem
schicksalshaft vorzeitigen Tod bietet uns mit unserer hohen potentiellen
Lebenserwartung natürlich kein tragfähiges Lebensmodell mehr.
Anthropologisch/psychologisch betrachtet, fehlt ihm mit gut dreissig Jahren
noch ein Grossteil an Lebenserfahrung. Er ist ungeschützt und wird geopfert,
wie noch viele Märtyrer nach ihm. Die Jesus-Energie ist daher eine sehr
gefährliche Energie, eine Verführung, vor der wir vor allem junge Leute
schützen müssen, damit sie sich nicht Gefahren aussetzen, an denen sie dann
zugrunde gehen. Eine weitere nicht zu unterschätzende Gefahr der
Jesus-Energie ist die mit dem jugendlichen Idealismus verknüpfte Ausbildung
eines "gut"/"böse"- Wertesystems, einer
Schwarzweiss-Malerei, wie sie zum Beispiel in George W. Bushs Krieg gegen den
Terror zum Ausdruck kommt. Trotz dieser Gefahren ist die Jesus-Energie eine
treibende Kraft die Welt zu gestalten und Entwicklungen zu bahnen. Das Gebet
an Jesus ist der Appell an das eigene Selbst, dass man seine jugendlichen
Ideale nicht aus dem Auge verlieren soll. Caligula Per Definitionem haben sich römische Kaiser als Gott
verstanden. Caligula soll hier, in Anlehnung an das gleichnamige Theaterstück
von Camus, nur als ein Label benutzt werden. Die göttliche Energie dieser
Gestalten ist der Allmachts-Gedanke, das innere Gefühl, dass es keine soziale
Instanz mehr gibt, vor der man sich noch verantworten muss - die absolute
Freiheit. Es bedarf keiner umfangreichen Argumentation die Gefährlichkeit
dieser Energie herauszustellen, und durch das Prinzip der Gewaltenteilung
sind wir in unserer heutigen Lebenswelt weitgehend sicher vor ihren Auswüchsen.
Der Caligula in uns kann uns helfen, wenn wir ungerechterweise moralisch
unter Druck gesetzt werden. Er gibt uns die Möglichkeit, dass wir uns über
Hemmschwellen hinwegsetzen, dass wir unsere Beisshemmung überwinden. Auch
Mobbing-Opfer könnten sich dadurch befreien, dass sie von dieser Energie
Gebrauch machen. Die Vorsichtsmassnahme, die wir ergreifen müssen ist
allerdings die Einsicht, dass diese Energie auf einer Illusion beruht und nur
zeitlich begrenzt benutzt werden kann. Sie stellt eine Art Kredit dar, den
wir in Notfällen aufnehmen können, den wir aber auf Heller und Pfennig wieder
zurückzahlen müssen, wenn wir auch langfristig erfolgreich bleiben wollen. In
gezähmter Form kann die uns die Caligula-Energie, wenn sie spielerisch
gebraucht wird (z.B. Sadomaso-Gebieter-Spiele) helfen uns von
gesellschaftlichen Zwängen und Tabus zu befreien. Sie kann zum Beispiel auch
in Ritualen eingesetzt werden, wenn jemandem eine neue gesellschaftliche
Rolle zugewiesen wird. Demeter Die erste weibliche Gottheit, die hier vorgestellt
werden soll, ist eine Muttergottheit, eine Erdgöttin. Es gibt sie in vielen
Kulturen, ich nenne sie einfach mal Demeter. Sie steht für Fruchtbarkeit und
die an die Fruchtbarkeit gebundenen Prinzipien. Eine wesentliche Rolle spielt
dabei das Phänomen der Wiederkehr, der Periodizität im Bereich von Tagen,
Wochen, Monaten, Jahren und Generationen. Die damit verbundenen
Naturphänomene sind einerseits der unmittelbar körperlich erlebte
Menstruationszyklus, andererseits der Jahreszyklus der Natur mit seinen
Wirkungen von Sonne und Mond. Es ist aber auch das Wissen um den Lebenszyklus
des Menschen und die Fortführung des menschlichen Daseins von Generation zu
Generation. Demeter-Energie gibt uns das Gefühl für den richtigen Zeitpunkt,
sei es bei der Gartenanlage oder bei der eigenen Lebensplanung. In der Kultur
wurde dieses Prinzip oft ritualisiert und zeigt sich z.B. an der
regelmässigen Wiederkehr des Wochenmarkts oder religiöser Feste. Wie alle
Götter hat Demeter natürlich auch ihre Schattenseiten, wenn sie mit einer
Doppelaxt dargestellt wird und ähnlich erscheint wie die dunkle Kali, als
weibliches Gegenstück zu der Ur-Energie des Shiva. Sie zerstört die Illusion,
die Unwissenheit. Wer den richigen Zeitpunkt nicht findet, wird hart
bestraft, indem zum Beispiel bei falscher Aussaat im Frühjahr die Ernte zu
mager ausfällt. Einerseits hilft uns das Wissen um die Zyklik der
Lebensvorgänge, andererseits ist es aber auch eine Verführung zum
Aberglauben, indem wir diese Regelhaftigkeit zu stark ritualisieren oder
simplistische Denkmodelle damit verknüpfen. Die Realität ist oft eher
chaotisch als zyklisch, zum Beispiel Wetter-Trends oder
Konjunkturschwankungen. Und wenn wir uns auf starre und zu einfache Regeln
verlassen, dann laufen wir unweigerlich in die Falle der Fehlspekulation oder
einer naiven Erwartungshaltung, die dann nicht erfüllt wird. Daher sollten
wir wissen: Es gibt keine Demeter ohne Kali, keine Regel ohne Ausnahme,
keinen Verlass auf eine Heile Welt - und vielleicht ist es ja sogar reizvoll,
sich mal auf ein Abenteuer mit Kali einzulassen. Hera Einen weiteren Aspekt menschlichen Daseins stellt Hera,
die eifersüchtige Gattin des Zeus dar. Soziobiologisch verkörpert sie den
strukturellen Geschlechterkonflikt, der sich aus der Tatsache ergibt, dass
Männchen potentiell wesentlich mehr Nachkommen haben können als Weibchen.
Frauen müssen daher bestrebt sein, ihre wenigen Kinder gut durchzubringen und
hierfür die Resourcen der Männer möglichst uneingeschränkt mitnutzen. Gesellschaftlich
gesehen bildet dieser elementare Aspekt von Bindung und Güterverteilung eine
der Wurzeln für das Prinzip der gesellschaftlichen Arbeitsteilung und ist
somit eine wesentliche Vorbedingung für die Entwicklung komplexerer
Sozialsysteme. Obwohl in unserer Gesellschaft Begriffe wie Eifersucht oder
Neid eher negativ belastet sind und auch von den Besitzenden bewusst
abwertend gebraucht werden (siehe, "Neid"-Diskussion um überzogene
Magagergehälter), bilden sie letztlich die Basis für den kulturell überformten
Gedanken der sozialen Gerechtigkeit und einer infrastrukturell intakten
Sozietät. Da der Mensch sich in der Evolution oft nicht als Individuum
sondern auch auf der Ebene der Population behaupten musste (z.B. gegen
Völkermorde, Epidemien, Unwetter), kann man sagen, dass der vermeinliche
Konflikt zwischen Hera und Zeus letztlich die treibende Kraft war, mit der
sich unsere Vorfahren durchgesetzt haben. Gotteslästerung an Hera, auf der
Ebene des Individuums, ist unsoziales Verhalten und provoziert die Zusammenrottung
der Benachteiligten. Auf der Ebene der Population ist es die Entwicklung
abstruser Sozialsysteme, die dann zum Untergang der entsprechenden
Gesellschaften führt. Hera symbolisiert also unsere Angewiesenheit auf eine
Sozialstruktur, kann uns allerdings keine konkreten Vorgaben hierfür machen,
da diese von der Lebens- und Produktionsweise der jeweiligen Kultur abhängen.
Eine Falle, die sie uns stellt, ist die Verführung zur Entwicklung
idealisierter Gesellschaftssysteme, die sich in der Praxis dann nicht
nachhaltig umsetzen lassen, weil sie zu wenig flexibel sind. Maria Die christliche Idealfigur des Weiblichen, sie sei hier
einfach Maria genannt, ist die geduldige, verzeihende und unermüdliche
Fürsorgerin. Sie muss vieles erleiden, ohne allerdings daran zugrundezugehen.
Sie hat eine extrem hohe Ausdauer, sieht ihre Erfüllung in der Erledigung
ihrer Pflicht und lässt sich nicht aus ihrer Ruhe bringen. Sie sorgt dafür,
dass die Familie auch noch ein gutes Bild abgibt, auch wenn ihr Mann, um
dessen prinzipielle Unzulänglichkeit sie natürlich weiss, nachts betrunken
daherkommt. Sie ist auch prädestiniert für Berufe in sozialen Institutionen
wie Krankenhäusern, Schulen oder Klöstern. Maria hilft in schwierigen
Situationen, sie bietet uns in zweifacher Hinsicht eine ausgezeichnete
weibliche Überlebensstrategie. Zum einen liefert sie ein gefestigtes
Wertesystem, das uns vor inneren Zweifeln schützt, zum anderen verleiht sie
uns ein hohes Mass an Flexibilität, durch das tägliche Training im Umgang
z.B. mit launschen Ehemännern oder Vorgesetzten. Die Maria-Energie ist in der
Evolution des Menschen die entscheidende Kraft, die Frauen das Überleben
ermöglicht, indem sie zum Beispiel nach Kriegen die Bereitschaft aufbringen
auch grausamen Eroberern zu dienen. Das haben sie ja eigentlich sowieso ihr
ganzes Leben lang gelernt. Dadurch kommt in diese Daseinswelt etwas
Berechnendes, eine Raffiniertheit im Umgang mit männlicher Willkür. Diese
Strategie können natürlich auch Männer gebrauchen, zum Beispiel der immer
lächelnde und leicht korrupte Buttler, oder der Ghostwriter, der
machtgierigen Politikern ihre Reden schreibt. Natürlich hat auch Maria ihre
Schattenseiten, in zweifacher hinsicht: Zum einen verführt Marias
Lebenserfolg zur Selbstüberforderung
und Überarbeitung und zur Entwicklung einer Leidensideologie, die dann die
Zerstörung des eigenen Körpers zur Folge hat, zum anderen zersetzt der
ständige diplomatische Umgang mit schwierigen Menschen das menschliche
Ur-Vertrauen und resultiert in sozialer Isolation. Aphrodite Zu guter Letzt soll hier noch Aphrodite oder die schöne
Venus, die Liebesgöttin, verehrt werden. Auf den ersten Blick ist sie das
Inbild des Weiblichen, die Ur-Eva. Eine etwas nähere Betrachtung zeigt
allerdings, dass diese Bild eher durch die Perzeption des Weiblichen, durch
die biologische Auslöser-Schablone der männlichen Wahrnehmung definiert ist
als durch die Natur der Frau selbst. Aphrodite ist daher keine Frau im
eigentlichen Sinne, sie hat maskuline Eigenschaften und wurde zuweilen sogar
als Hermaphrodit dargestellt. Biologisch ist sie vielleicht am ehesten der
hormonell in der Embryonalentwicklung feminisierte Mann, die
Super-Sportlerin, die in Wettkämpfen nicht gewertet wird, weil sie ein
y-Chromosom besitzt. Sie ist die Frau, die sich jederzeit voll auf Männer
einlassen kann, die Edel-Prostituierte, die tantrische Tempeldienerin, die
aggressiv-aufreizende Herausforderin, die Kriegerin, die Amazone.
Gesellschaftlich kommt dieser androgyn-attraktiven Figur eine wichtige Rolle
als Ikone zu, als Pop-Star, als Model in der Werbung, als Animateurin,
Verführerin. Sie steht für Motivationsenergie, für das Streben nach Ästhetik
und Vollendung. Auch in der Wirtschaft kann man sie sich gut vorstellen als
Führungskraft, die als Leitbild aufgrund ihrer perfekten Erscheinung die
tägliche Arbeit zu etwas Edlem macht. Ihre Schattenseite ist natürlich die
Illusion, die durch primitive Auslöser erzeugt werden kann, das Trugbild dem
man erliegt und das Abhängigkeit und Fremdbestimmtheit erzeugt. Gotteslästerung an Aphrodite ist die
Leugnung der Ästhetik als einem primären Grundwert, es ist die körperliche
Verwahrlosung als Symptom einer inneren Verwahrlosung, es ist die Resignation
dessen, der nicht mehr nach Höherem strebt. Anschrift des Verfassers: Ingo Hertrich Cottbuser Weg 22 D-72108 Rottenburg E-mail: ingo@namaha.info |
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